In 2011 wurden trotz Vergütungsabsenkung mehr Photovoltaikanlagen installiert als im bisherigen Rekordjahr 2010. Als Auslöser für den Boom können die attraktiven Preise für Photovoltaikanlagen und wachsende Inflationsängste (nicht nur in Bezug auf ständig steigende Strompreise) gesehen werden.
Die EEG-Umlage steigt von 2011 um 0,062 Cent/kWh in 2012. Für eine glaubhafte Erhöhung der Strompreise durch die Energieversorger taugt sie damit weniger als jemals zuvor.
Verfolgt man die Meldungen in den Medien, kann man zu dem Schluss kommen, dass die Energieversorger nun einen explosionsartigen Photovoltaik-Zubau in 2012 (und damit weiter wegbrechende Umsätze) befürchten. Aus diesem Grund könnten sich die EVU-Interessenvertreter hinter den Kulissen in Medien und Politik schon mal für die praktische Abschaffung der Solarstrom-Einspeisevergütung einsetzen.
Es ist nicht schwer zu erkennen, woher der Wind weht, wenn man die Bemühungen von Wirtschaftsminister Phillip Rösler zur Photovoltaik zur Kenntnis genommen hat. Herr Rösler plädierte für die Deckelung des jährlichen Photovoltaik-Zubaus auf 1000 MW und mehr Wettbewerb im Photovoltaik-Sektor.
Es stellt sich die Frage, wie man ernsthaft mehr Wettbewerb in der deutschen Solarindustrie fordern kann, wenn große Bereiche durch unvorhersehbare Kürzungen von Einspeisevergütungen bereits mit dem Rücken zur Wand stehen. Unterstellt man Herrn Rösler Kompetenz in Wirtschaftsfragen, so können seine Aussagen zur Photovoltaik wohl nicht so ernst gemeint gewesen sein.
Die Solarstromfreunde könnten glauben, dass kein Grund besteht, in Panik zu verfallen. Die Politiker (inkl. ihre Berater aus dem Umfeld der konventionellen Energieversorger) haben bis jetzt kein ernsthaft überzeugendes Konzept vorzuweisen, wie ein Atom- und Kohleausstieg ohne Ausbau der Photovoltaik kostengünstig (= verbraucher- und wählerfreundlich) gelingen kann. Der größte Teil der deutschen Bevölkerung ist der Photovoltaik weiterhin sehr positiv zugewandt.
Die jüngsten Bestrebungen der Regierungskoalition lassen allerdings erkennen, dass eine Kehrtwende zu Kohle- und Atomstrom vollzogen werden soll.
Bei der Offshore-Windenergie, sofern sie überhaupt in nennenswertem Umfang kommt, kann man schon mal annehmen, dass sie sich als Stromkostentreiber erster Güte erweisen wird.
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